Einige Passanten dürften zwei Mal hingeschaut haben, als wir am Samstagmorgen einen Anhänger voller Jollen quer durch das Donau-Einkaufs-Zentrum (DEZ) geschoben haben. Nach wochenlangen Mails, Absprachen und Videokonferenzen war es endlich soweit: Gemeinsam mit unseren Gugginachbarn, der SGR, und unseren Seglerfreunden vom Brückelsee (YCW und RSB) haben wir am Samstag im DEZ unseren Sport vorgestellt. Und gezeigt, dass man in der Oberpfalz sehr wohl (erfolgreich!) segeln kann.
In weniger als einer Stunde haben wir die Freifläche zwischen Rolltreppen und Drogeriemarkt Müller, Sport Tahedl und Sparda-Bank in eine begehbare Ausstellung rund zum Segelsport in der Oberpfalz verwandelt. Neben Stellwänden mit Fotos, Lesegeschichten und Infoflyern zum Verein und unserer Ausbildung wartete auf die Passanten eine Diashow – und zwei unserer Clubboote. Für manche dienten die Jollen als Anschauungsobjekt, bei anderen wurden Erinnerungen geweckt: Immer wieder blieben ältere Besucher stehen, erzählten von früher, als sie selbst noch auf solchen Booten unterwegs waren – und zeigten sich erstaunt, dass rund um Regensburg tatsächlich gesegelt wird.
Für die Jüngsten hatten wir einen Opti-Simulator aufgebaut. Dazu hoben wir einen unserer Vereins-Optis auf ein spezielles Drehgestell.
Das stellte uns der Yachtclub Weiden für unsere Veranstaltung dankenswerterweise zur Verfügung. Damit konnten die Kinder im Opti Probesitzen, einmal selbst das Ruder in die Hand nehmen und sogar erste Trockenwenden ausprobieren – ein echter Publikumsmagnet, wie sich im Verlauf des Tages zeigte.
Nach knapp zehn Stunden Vereinsvorstellung gaben sich unsere Mitglieder Albert und Michael Bendixen zufrieden. Sie hatten die vereinsübergreifende Veranstaltung über Wochen mit bemerkenswerter Akribie organisiert: Von Verlängerungskabeln bis Kreppband für Namensschilder dachten die beiden wirklich an jedes Detail. Trotz schönem Wetter war an diesem Tag im DEZ einiges los und das Interesse an unserem Sport nicht gerade gering – Stapellauf geglückt!
Michael Bendixen, langjähriges Mitglied im SCRR, übernahm im Herbst 2023 die BSV-Funktion des Reviervertreters. Michael berichtet im folgenden Interview über seine Aufgaben, den Neustart und seine Ziele als Reviervertreter.
Was macht ein Reviervertreter?
Der Bayerische Seglerverband (BSV) hat Bayern in 14 Reviere aufgeteilt. Die Oberpfalz ist mit Niederbayern zu dem Revier 11 zusammengefasst. Das ist ein recht spannendes Revier, umfasst es doch 9 Seen, auf denen gesegelt und gesurft wird, sowie 16, beim DSV gemeldete Vereine. Die Aufgabe des Reviervertreters ist im BSV nicht genau definiert, ich verstehe mich aber als Schnittstelle zwischen dem BSV und den Vereinen.
Wie kann man sich Deine Arbeit konkret vorstellen?
Seit Sommer 2023 begleitete ich meinen Vorgänger Martin Bickel zu den verschiedenen, jährlichen Sitzungen des Bayerischen Landessport-Verbandes (BLSV) und des BSV. Dort konnte ich die Kontakte zu den entsprechenden Fachbereichen knüpfen und die Weichen für das Jahr 2024 stellen. Im Herbst 2023 hat Martin die Funktion dann vollständig an mich übergeben. Im Jahr darauf lernte ich bereits einige Vereine aus unserem BSV-Revier näher kennen. Gemeinsam ging es dann an eine wichtige Aufgabe: die Jahresplanung. Im engen Austausch mit den Oberpfälzer Vereinen stimmten wir die Regattatermine so ab, dass es zu keiner einzigen Überschneidung kam. Gerade bei den zurzeit eher wenigen Regattateilnehmern dürfen wir uns die Segler nicht gegenseitig von den Regatten abziehen, sondern müssen versuchen, dass die wenigen Aktiven möglichst viele Regatten besuchen können.
Wie sah Deine Saison als Reviervertreter aus?
Anfang 2024 musste ich mich erstmal in den Verbänden, Gremien und Vereinen zurechtfinden. In der ersten Revierversammlung im Frühjahr 2024 sollten die Jahrespläne der einzelnen Vereine abgestimmt werden. Dabei zeigte sich jedoch, dass eine Abstimmung im Frühjahr bereits zu spät ist. Daher gab es eine zweite Revierversammlung im Oktober 2024, 12 Vertreter der Oberpfälzer Vereine nahmen teil. Es hat mich sehr gefreut, dass wir erstmalig auch den 1. Surfclub des Steinberger Sees zu dieser Sitzung begrüßen konnten. Surfen zählt nun auch „offiziell“ zum Segelsport, als Sparte im Deutschen Seglerverband, und ist somit auch im BSV vertreten. Mit den Vereinen konnten wir die Regattatermine für 2025 abstimmen und auch wieder die Optiliga für dieses Jahr ins Leben rufen. Zusätzlich konnte ich für den Steinberger Yachtclub (SYC87) Kontakte zu einem Segelverein in Niederbayern herstellen. Der wollte seinen 420er verkaufen, der SYC87 hatte überlegt, seine Flotte der Jugendboote zu vergrößern – also ein „perfect match“. Auch die Ausbildung stand im vergangenen Jahr im Fokus: Im Revier absolvierten einige Segler den Trainerschein, etwa Jakob Denzler für den SCRR. Durch eine Fördermaßnahme wurden die Kosten teilweise übernommen, sodass die Belastung der teilnehmenden Vereine geringer ausfiel.
Zurück zur Optiliga: Die gab es doch schon. Was ist jetzt anders?
Die Optiliga war jahrelang die Einstiegs-Regatta-Serie für Opti-Kinder, die den Jugendsegelschein (früher Jüngstensegelschein) erworben haben. So konnten sie ihre ersten Segelerfahrungen auf den benachbarten Seen im Rahmen von begleiteten Regatten sammeln. Leider nahm die Zahl der Kinder und Jugendlichen über die Jahre stark ab. Man reagierte und nahm 420er und Laser in die Wertung, aus der Optiliga wurde die Jugendliga. Leider kam im Jahr 2024 aber keine Regattaserie zu Stande. Jetzt haben wir wieder die Möglichkeit, den Kindern im SCRR nach Erwerb des Jugendsegelscheines einen sportlichen Ausblick zu geben. Neben dem SCRR wird dieses Jahr der Yachtclub Weiden (YCW) und der SYC87 Opti-Kinder ausbilden. Dadurch wird es im Rahmen der Optiliga zwei Regatten geben: die Karpfenregatta beim YCW und die Abschluss-Regatta bei uns beim SCRR am Guggi im September.
Wie geht es mit der Optiliga weiter?
Für 2026 haben wir neben dem SCRR und YCW den SYC87 als ausbildenden Verein im Revier wieder fest eingeplant. Zusätzlich gibt es am Neubäuer See bei Roding Nachwuchs. Die Kinder sind aktuell zwischen fünf und sieben Jahren alt und wollen nächstes Jahr am Optikurs des Neubäuer Segelvereines teilnehmen. Somit ist der Neubäuer See und dessen Segelnachwuchs fest in der Planung für die Optiliga 2026 vorgesehen. Als vereinsübergreifende Regatta (die sich über mehrere Landkreise erstreckt) wird die Optiliga übrigens mit Fördergeldern des BLSV mitfinanziert, sodass sich die Kosten für die Eltern und Vereine in Grenzen halten.
Und was motiviert jemanden, Reviervertreter zu werden?
Vor mehr als 30 Jahren bin ich zum Segeln gekommen und habe seitdem in verschiedensten Vereinen viel Unterstützung durch ebenso begeisterte Menschen erfahren, die ehrenamtlich sich für diesen großartigen Sport und tolle Freizeitbeschäftigung eingesetzt haben. Seit 2008 bin ich im SCRR und seit zwei Jahren zusätzlich im YCW. Da möchte ich gerne dem Verein, aber auch der schönen Oberpfalz etwas zurückgeben. Und natürlich macht mir die Zusammenarbeit mit den Vereinen und Verbänden unheimlich Spaß. Dabei kann man über „den Tellerrand“ schauen, feststellen, dass sich die Oberpfalz und vor allem der SCRR nicht hinter den „großen“ Vereinen in Oberbayern verstecken muss. Und das motiviert mich besonders: Jedes Mal die „verdutzten“ Gesichter bei den Gremien bis hin zum DSV zu sehen, was wir hier in der Oberpfalz alles bewegen. Das ist für mich eine große Freude und Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Nach dem erfolgreichen Croatia Coast Cup steht für unser Regatta-Team im Herbst 2025 die nächste Dickschiff-Regatta in der Adria an: die Offshore Challenge vom 11. bis 17. Oktober 2025 ab Biograd. Dafür sucht Peter Bahn noch drei ambitionierte Mitsegler. Charterzeitraum ist der 11. bis 18. Oktober.
Bei der alle zwei Jahre stattfindenden Mittelstrecken-Regatta segeln die Teilnehmer vom Starthafen Biograd nach Dubrovnik und wieder zurück. Der SCRR geht mit zwei Schiffen an den Start – und zwar mit zwei brandneuen Dufour 41 Performance, Baujahr 2025 (https://www.pitter-yachting.com/de/create-boat-pdf/10854). Neben Gennaker-Segeln, Nachtfahrten und dem ein oder anderem Duell auf dem Wasser kommt auch das Kulturelle nicht zu kurz.
Mehr Informationen zur Regatta, dem Ablauf und den Teilnahmegebühren findet ihr im beigefügten PDF. Für weitere Fragen oder die Anmeldung ist Peter Bahn unter peter.bahn@kabelmail.de sowie telefonisch unter 09401/8588 zu erreichen.
Im Mai beginnt wieder unsere Ausbildung für den Sportbootführerschein (SBF) Binnen und See unter Segel und mit Antriebsmaschine. Die Anmeldung ist bis 2. Mai möglich.
Der Kurs erfolgt in Zusammenarbeit mit Jörg Strassberger von der Motor- und Segelbootschule Klaro-Charter. Jörg übernimmt die Theorie- und Praxisausbildung für den Motorteil. Die Segelausbildung findet bei uns am See mit Volker Kirsch als Ausbilder statt. Details zum Ablauf, zu den Kurs- und Prüfungsgebühren und das Anmeldeformular findet ihr hier.